Schwyzer KMU: US-Zölle trüben Stimmung der Industrie
Die Konjunktur der Schwyzer KMU im dritten Quartal verlief in den beiden Sektoren sehr unterschiedlich. Während die Industrieunternehmen die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu spüren bekommen, verzeichnen Dienstleister weiteres Wachstum. Hauptverantwortlich für die unterschiedliche Entwicklung dürften die per 1. August eingeführten US-Zölle im Umfang von 39% sein.
PMI Industrie erneut unter der Wachstumsschwelle
Wachstumsschwelle = 50
- Schwyzer Industrie schwächt sich deutlich ab.
- Auftragsbestand sinkt stark.
- Die Firmen kaufen vorsichtig ein.
Industrie leidet unter weltpolitischem Gegenwind
Die Erholung der Schwyzer Industrieunternehmen im zweiten Quartal war rückblickend nur ein kurzer Aufschwung. Im dritten Quartal haben die Unternehmen den weltpolitischen Gegenwind deutlich gespürt (44.9 Punkte). Die stärkste Veränderung gegenüber dem Vorquartal verzeichnete der Auftragsbestand (41.8). Dies dürfte dazu geführt haben, dass die Einkaufsmengen ebenfalls deutlich reduziert wurden (43.8), bei weiterhin steigenden Einkaufspreisen (56.2). Die Unternehmen dürften sich aktuell vor allem auf den Lagerabbau von Rohmaterial fokussieren (45.9). Zudem wurde die Produktionsmenge gedrosselt (44.5). Der Lagerbestand an Fertigprodukten hat sich dadurch ebenfalls verkleinert (47.3). In dieses Bild passt auch, dass die Unternehmen die Beschäftigung leicht reduziert (47.9) haben. Positiv sticht die Normalisierung der Lieferfristen heraus (47.3).
PMI Dienstleistungen mit weiterem Wachstum
Wachstumsschwelle = 50
- Dienstleister wachsen weiter überdurchschnittlich.
- Produktionsmengen werden erhöht.
- Stagnation bei den Neuaufträgen.
Dienstleister setzen Höhenflug fort
Die Schwyzer Dienstleister bleiben dagegen bei Laune. Das konstante Wachstum (52.7) seit sieben Quartalen ist beeindruckend und hebt sich vom Landesmittel (51.3) ab. Der stärkste Wachstumstreiber in diesem Quartal waren die gestiegenen Produktionsmengen (54.9). Dies dürfte vor allem mit dem zunehmenden Auftragsbestand zusammenhängen (53.4). Nur leicht gestiegen ist hingegen der Auftragseingang (50.5). Dies weist auf eine leichte Abschwächung der künftigen Dynamik hin. Die Dienstleister bauen ihre Beschäftigung weiter aus (51.6). Daraus könnte sich schliessen lassen, dass die Dynamik nur vorübergehend abnehmen dürfte. Der Druck auf die Mar-gen der Dienstleister hat sich im dritten Quartal weiter verstärkt, wie an der Differenz der Einkaufs- (60.2) und Verkaufspreise (53.4) ersichtlich ist.
Der PMI Kanton Schwyz
Der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers' Index oder PMI) ist ein bewährter Vorlaufindikator zur Messung der Konjunktur. In der Erhebung werden Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus dem Kanton Schwyz zu ihrer Auftragslage und weiteren Komponenten befragt. Zur Auswahl stehen jeweils drei Antwortmöglichkeiten: mehr, gleich oder weniger im Vergleich zum Vorquartal. Werte über 50 prognostizieren ein Wachstum, Werte unter 50 einen Rückgang. Der Index zeigt lange vor dem detaillierteren Bruttoinlandprodukt (BIP) auf, wie sich die Wirtschaft voraussichtlich entwickeln wird. Der PMI kommt weltweit zur Anwendung und erzielt historisch gesehen recht genaue Resultate. Der PMI Kanton Schwyz ist eine Kooperation des Amts für Wirtschaft mit der Schwyzer Kantonalbank und wird quartalsweise erhoben und veröffentlicht.