Firmeninhaber und sein Nachfolger stehen in einem Gang und der Senior-Chef erklärt die Ausrichtung seines Unternehmens Firmeninhaber und sein Nachfolger stehen in einem Gang und der Senior-Chef erklärt die Ausrichtung seines Unternehmens Firmeninhaber und sein Nachfolger stehen in einem Gang und der Senior-Chef erklärt die Ausrichtung seines Unternehmens

Auch die nächste Generation will das Unternehmen prägen

Publiziert
März 2024
Themen
Nachfolgeplanung

Herr Eggenberger, die Begleitung von KMUs und die Unterstützung bei der Nachfolgeplanung sind zentrale Themen in Ihrer täglichen Arbeit. Was ist den KMUs bei ihrem Ansprechpartner bankseitig besonders wichtig?

Die Grundlage im Bankgeschäft ist Vertrauen. Hier hilft uns unsere über 130-jährige Firmengeschichte. Als führende Finanzpartnerin für KMUs im Kanton Schwyz sind wir vor Ort, das heisst nahe bei unserer Kundschaft und zählen auf zahlreiche langjährige und persönliche Kundenbeziehungen. Weiter ist es essenziell, dass ein Bankberater dem Kunden zuhört und dessen Geschäftsmodell sowie seine Bedürfnisse versteht. Nur so können pragmatisch individuelle Lösungen erarbeitet werden, die auch wirklich zum jeweiligen Kunden passen. Das Angebotsspektrum der SZKB ist sehr breit. Wir stellen kleinen sowie grossen Unternehmen unsere umfassende Finanzkompetenz zur Verfügung, weit über die Finanzierung hinaus. Unsere Kunden verstehen wir als langfristige Partner, mit denen wir gemeinsam ebenso langfristige Lösungen erarbeiten und insbesondere auch bei strategischen Fragen zur Seite stehen.

 

Wie gestaltet sich aus Ihrer Sicht die Vorbereitung und Integration der nächsten Generation in Familienunternehmen oder KMUs? Welches sind dabei die grössten Herausforderungen?

Dies ist eine sehr komplexe und anspruchsvolle Aufgabe. Auch wenn sich einige Unternehmen davor drücken, ist eine frühzeitige und detaillierte Planung sehr empfehlenswert. Wir raten mindestens fünf Jahre vor der geplanten Übergabe mit dem Prozess zu starten. Nebst den technischen Notwendigkeiten ist es ganz wichtig, dass die weitergebende Generation mental in der Lage ist, loszulassen. Bei der Umsetzung braucht es schliesslich einen offenen Dialog zwischen den Generationen, wo auch die Bedürfnisse der nächsten Generation klar kommuniziert werden.

 

Stichwort Bedürfnisse: Gibt es eine spezielle Begegnung oder Erfahrung in Ihrer Karriere, die Ihr Verständnis für die Bedürfnisse der nächsten Unternehmergeneration geprägt hat?

Ja, die gibt es. Ein älterer Patron, schon einige Jahre über dem Pensionsalter, befand sich damals im etwa dritten Anlauf der Nachfolgeregelung. Innert zwei bis drei Jahren hatte die nächste Generation jeweils aufgegeben. Das Problem war offensichtlich: Der Patron konnte nicht loslassen und gab der nächsten Generation somit keine Chance, Verantwortung zu übernehmen. Als Kundenberater können wir natürlich sensibilisieren und eine zukünftige Übergabe frühzeitig ansprechen, doch der grundsätzliche Wille des Unternehmers oder der Unternehmerin muss da sein. Die Bedürfnisse der nächsten Generation sind dabei gar nicht so unterschiedlich. Auch sie wollen Eigenverantwortung. Das heisst, wenn sie sich entscheiden in ein Unternehmen einzutreten, dann wollen sie dieses auch prägen. Die weitergebende Generation muss den dafür nötigen Freiraum gewährleisten.

 

Welche Entwicklungen in der Wirtschaft und im Bankwesen sehen Sie als besonders prägend für die «Generation von morgen»?

Der gezielte Umgang mit Veränderung und die Resilienz werden immer wichtiger. Die nächste Generation muss daher lernen mit schnellen Veränderungen umzugehen und Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Dabei kommt mit den nächsten Innovationen, der Digitalisierung oder KI (künstliche Intelligenz) sehr viel Veränderung sehr schnell auf uns zu. Mit diesem Wandel und auch einem gewissen Mass an Unsicherheit muss die zukünftige Generation umzugehen wissen.

 

Können Sie uns einen kurzen Einblick geben, wie die Schwyzer Kantonalbank aktiv junge Unternehmerinnen und Unternehmer sowie innovative Projekte unterstützt?

Als Generationenbank liegen uns Jungunternehmer und Innovationen am Herzen. Wir unterstützen sie beratend, aber auch finanziell. Seit 15 Jahren supporten wir beispielsweise mit unserer Innovationsstiftung verschiedenste Projekte. Unter anderem ist der bekannte Vermittler von privaten Campingplätzen, Nomady, durch die Innovationsstiftung gewachsen. Weiter unterstützen wir als Hauptsponsor zusammen mit den anderen Zentralschweizer Kantonalbanken das *zünder-Startup-Programm, um die Zentralschweizer Gründerszene voranzutreiben. Auch die Unternehmerschule für KMU und Gewerbe unterstützen wir als langjährige Partnerin. Und ganz generell gehört natürlich auch die Beratung und Finanzierung von Unternehmensnachfolgen zu unserem Engagement in diesem Bereich. So unterstützen wir diejenigen Jungunternehmer, welche eine bestehende Unternehmung weiterführen.

 

Wie geht die SZKB mit Risiko um, insbesondere, wenn es um die Unterstützung von Start-ups und innovativen Projekten geht?

Wir schauen uns jeden Kunden im Detail individuell an. Es ist uns wichtig, dass wir vor Ort sind und den Kunden kennen und verstehen. Im Finanzierungsbereich gibt es bei uns ganz unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Bedürfnissen und Situation - vom klassischen Fremdkapital (Bankkredit) bis zum Eigenkapital (Beteiligung durch die Innovationsstiftung). Dadurch können wir verschiedene Risikoprofile optimal bedienen.

 

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von KMUs und Unternehmertum in der Region und darüber hinaus?

In Zusammenarbeit mit dem Amt für Wirtschaft des Kantons Schwyz erhebt die SZKB quartalweise den PMI Kanton Schwyz - den Einkaufsmanagerindex, der ein bewährter Vorlaufindikator zur Messung der Konjunktur ist. Aktuell befinden wir uns in einem anspruchsvollen Umfeld. Vor allem die Industrie merkt dies im Auftragseingang, wobei sich die Schwyzer Industrie im Vergleich zur Gesamtschweiz als robuster erweist. Für die weitere Entwicklung der Schwyzer KMUs dürfen wir optimistisch bleiben, da sich diese auch in der Vergangenheit als beständig erwiesen haben.

 

Abschliessend, wenn Sie in die Zukunft blicken, wie sehen Sie die Rolle der Schwyzer Kantonalbank bei der Unterstützung von Unternehmen in einer zunehmend digitalen und globalisierten Wirtschaft?

Wir begleiten KMUs seit über 130 Jahren vor Ort. Trotz Globalisierung und Digitalisierung sind wir also lokal für unsere Kunden da. Gleichzeitig entwickeln wir unser Dienstleistungsangebot laufend weiter, um unsere Unternehmenskundinnen und -kunden nicht nur heute, sondern auch morgen als zuverlässige Partnerin begleiten zu können.

 

(Dieser Artikel ist in der Januar-Ausgabe des Magazins H+I Auslese des Schwyzer Wirtschaftsverbands erschienen.)