Mit Geld kann man vieles bewegen

Publiziert
November 2022
Themen
Fokus 02/2022 Interview

Die Schwyzer Kantonalbank leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigen
Entwicklung des Kantons Schwyz. Wo sie dabei den Fokus setzt,
erklärt Dr. Olivier Hofmann, Nachhaltigkeitsverantwortlicher der SZKB.

 

FOKUS: Welche Rolle kann die Finanzbranche bei der Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Welt übernehmen?

Dr. Olivier Hofmann: Ein altes Sprichwort sagt: «Geld regiert die Welt.» Auch wenn ich nicht glaube, dass dieses Sprichwort absolut gilt, hat es eine gewisse Wahrheit: Mit Geld kann man vieles bewegen. Und da in der Finanzbranche grosse finanzielle Mittel fliessen und die Beteiligten zudem einen Einfluss darauf haben können, wie das Geld angelegt wird, kommt der Branche und damit auch der SZKB eine Multiplikatorenwirkung zu.

 

Ist dieses Bewusstsein neu?

Wir sehen uns als die Bank für Generationen. Als solche legen wir nicht nur Wert auf langfristige Beziehungen zu unseren Kundinnen und Kunden, sondern auch auf eine nachhaltige Umwelt und Gesellschaft. Das Thema ist für uns deshalb nicht neu – im Gegenteil: Es liegt praktisch in unseren Genen.

Portraitaufnahme von Olivier Hofmann, Nachhaltigkeitsverantwortlicher bei der SZKB

Dr. Olivier Hofmann (60) ist seit Februar 2022 als Nachhaltigkeitsverantwortlicher der Schwyzer Kantonalbank tätig. Vor seinem Wechsel zur SZKB arbeitete Hofmann als selbstständiger Unternehmensberater.

Warum braucht die SZKB dann trotzdem einen Nachhaltigkeitsverantwortlichen?

Die äusseren Einflüsse verändern sich stetig – und auch wir als Organisation und Gesellschaft entwickeln uns immer weiter. Mit der Klimabewegung hat Nachhaltigkeit eine noch grössere Bedeutung bekommen. Zugenommen haben auch die regulatorischen Anforderungen. So muss die Bank als Folge des Konzernverantwortungsgegenvorschlages ab dem Geschäftsjahr 2023 einen Bericht über nicht finanzielle Belange erstellen. Zu meinen Aufgaben gehört es, sicherzustellen, dass wir als Bank diesen umfassenden Anforderungen gerecht werden. Denn klar ist: Als Organisation sind wir gefordert, Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden.

 

Worin zeigt sich das zum Beispiel?

Es gibt jeden Tag viele kleine Beispiele. Bei Anlageberatungen sprechen wir mit den Kundinnen und Kunden immer auch über Nachhaltigkeitsaspekte. Das tun wir, weil wir dieses Thema als zentral erachten – aber auch, weil die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen steigt. Für immer mehr Anleger geht es bei der Geldanlage nicht nur um die Rendite, sondern auch um Ethik und Nachhaltigkeit. Dasselbe im Immobilienbereich: Dort sind wir in Zukunft verpflichtet, energetische Sanierungsmassnahmen zu thematisieren.

 

Achten Sie auch bei der Vergabe von Krediten verstärkt auf Nachhaltigkeit?

Das Kreditgeschäft hat für uns einen hohen Stellenwert. Grundsätzlich verleihen wir keine Gelder an Projekte oder Unternehmen, die aus unserer Sicht unethisch oder nicht nachhaltig sind. Die SZKB finanziert keine Projekte zur fossilen Energiegewinnung im Ausland, die besonders klimaschädigend sind.

 

Welche Rolle spielt das Thema bei der Realisierung neuer Bankprodukte?

Hier ist Nachhaltigkeit immer ein Thema. Aktuell beschäftigt uns zum Beispiel die Kreditkarte. Heute kennt man die Plastikkarte, die vielerorts digital hinterlegt werden kann. Sollen wir künftig auf ein nachhaltiges Material wie Holz setzen – oder direkt einen virtuellen Einsatz fördern? Mit solchen und vergleichbaren Fragen beschäftigen wir uns intensiv.

 

Inwiefern sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden für diese Themen?

Es ist entscheidend, dass das Thema über die gesamte Organisation und bei sämtlichen Mitarbeitenden verankert ist. So sind wir zum Beispiel stets darum bemüht, unseren CO²-​Fussabdruck zu reduzieren. Dafür haben wir ein ganzes Paket an Senkungsmassnahmen lanciert. 

 

Wie zum Beispiel?

Im Fokus stehen insbesondere die Mobilität der Mitarbeitenden, die Energieversorgung an unseren Standorten sowie die sukzessive Minimierung des Papierverbrauchs. Zudem stellen wir konsequent auf Recyclingpapier um.

(Dieser Artikel ist in der Ausgabe 02/2022 unseres KMU-Magazins FOKUS erschienen. Das Magazin erscheint zweimal jährlich und richtet sich speziell an Gewerbetreibende sowie Firmen und vereint aktuelle Themen, Firmenportraits, Erfolgsgeschichten oder auch Serviceleistungen.)

Nachhaltige Anlagen lohnen sich
Schon seit über dreizehn Jahren bietet die SZKB ihren Kunden und Kundinnen eigene ethische Anlagelösungen an. Die SZKB Ethikfonds ermöglichen es, finanzielle und ethische Ansprüche zu vereinen. Dabei kommt ein disziplinierter Auswahlprozess zur Anwendung, dessen strikter Ansatz sich anhand von Spitzenresultaten in globalen ESG-Ratings widerspiegelt. Und übrigens: Lange herrschte die Überzeugung, dass ein nachhaltig ausgerichtetes Anlageportfolio zwangsweise mit einer Renditeeinbusse verbunden ist. Diesen Mythos konnte die Finanzmarktforschung mittlerweile widerlegen.